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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 13.05.2004


Zwischen Monarchie und Republik
AVIVA-Redaktion

Anläßlich des 50. Todestages der Kronprinzessin Cecilie (1886-1954) stellt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg die Biografie der letzten Hohenzollern-Thronfolgerin vor.




Etwa 300 Objekte, darunter Schmuck, Silber, Porzellan, Mobiliar, Gemälde, Dokumente und Fotografien, zeichnen in den acht wiederhergestellten Räumen des Nordflügels im Marmorpalais den Lebensweg Cecilies nach: von der Kindheit über die Verlobung und Hochzeit mit dem deutschen Kronprinzen Wilhelm, die Funktion als Repräsentantin des Kaiserhauses, das karitative Engagement während der Jahre des Ersten Weltkrieges und die neu definierte Rolle nach dem Ende der Monarchie.

Zu den ausgestellten Objekten gehören zwei Tafelaufsätze, die zum ersten Mal in den Räumen des Marmorpalais präsentiert werden. Dabei handelt es sich um den kompletten Hochzeitszug von Adolph Amberg aus Berliner Porzellan und um Teile des so genannten Kronprinzensilbers - ein Geschenk der preußischen Städte zur Hochzeit des Kronprinzen, das jedoch erst 1913 in Teilen fertig gestellt werden konnte und durch die Ereignisse des Ersten Weltkrieges dem Kronprinzenpaar nie überreicht wurde.

Ein weiterer Höhepunkt ist die Präsentation eines Mäander-Diadems. Die Pretiose wurde nach einem Entwurf des Kronprinzen bei den Hofjuwelieren Gebrüder Friedländer in Berlin gearbeitet. Wilhelm überreichte seiner Braut das Schmuckstück als Morgengabe am Tage der Hochzeit im Berliner Schloss.

Drei Räume der Ausstellung werden sich zudem mit der Haltung der kronprinzlichen Familie während der Weimarer Republik und der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigen. Besondere Aufmerksamkeit ist der Schirmherrschaft der Kronprinzessin über den deutsch-nationalen "Bund Königin Luise" gewidmet. Auch der Tod des ältesten Sohnes Wilhelm 1940 und seine Folgen für die Wehrmachtsangehörigen ehemaliger Fürstenhäuser werden thematisiert. Die Flucht der Kronprinzessin aus Potsdam und ihre Lebensumstände während der letzten Jahre in Bad Kissingen und Stuttgart beschließen die Ausstellung.

Original colorierte Foto-Glasplatten vom Einzug Cecilies als Braut des Kronprinzen können durch ein historisches Tischgerät, das so genannte Kaiserpanorama, betrachtet werden. Durch die dreidimensionale Wirkung der Stereoglasplatten wird ein lebendiges Bild von den Festtagen in Berlin vermittelt. An einer Hörstation können die Besucher akustisch "Einsicht nehmen" in die Tagebucheintragungen der Kronprinzessin in den Jahren 1913/1914. Darüber hinaus werden seltene Filmsequenzen mit einer Auswahl ihrer öffentlichen Auftritte aus den Jahren 1912 bis 1954 zu sehen sein.

Cecilie wurde am 20. September 1886 als jüngstes Kind des mecklenburgischen Großherzogs Friedrich Franz III. und seiner Gemahlin, der russischen Großfürstin Anastasia, in Schwerin geboren. Sie verlebte eine unbeschwerte Kindheit, bis ihr Vater 1897 starb. Mit ihrer Mutter und ihrem Bruder Friedrich Franz (1882-1945) lebte sie bis zu ihrer Verlobung 1904 viele Monate des Jahres in Russland und in Südfrankreich.

Die Hochzeit mit dem deutschen Kronprinzen Wilhelm gehörte zu den herausragenden gesellschaftlichen Ereignissen des Jahres 1905 in Deutschland. Mit der Eheschließung war eine glänzende Zukunft in Aussicht gestellt. Durch ihr unkompliziertes und freundliches Wesen wurde Cecilie zu einem der beliebtesten Mitglieder des Hauses Hohenzollern. Von der Hofpropaganda systematisch zu einem Leitbild des Kaiserhauses aufgebaut, sollte sie hauptsächlich die Monarchie als führende Repräsentantin vertreten. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges übernahm die Kronprinzessin die Betreuung von verwundeten Soldaten in den Lazaretten von Westpreußen und Berlin.

Nach dem Sturz der Monarchie 1918 lehnte es Cecilie ab, mit dem Kaiser und dem Kronprinzen ins niederländische Exil zu gehen und blieb mit ihren sechs Kindern in Deutschland. In den zwanziger Jahren widmete sich die ehemalige Kronprinzessin verstärkt der karitativen Arbeit, ganz in der Tradition der 1921 verstorbenen Kaiserin Auguste Victoria. Ihre Schirmherrschaft über den deutsch-nationalen "Bund Königin Luise", der rechtsgerichtete Tendenzen aufwies, bleibt umstritten. Nach der Auflösung dieses konservativen Frauenbundes 1934 zog sich Cecilie ins Privatleben zurück. Ihre Flucht aus Potsdam 1945 und der Verlust des gesamten Besitzes leiten das letzte Kapitel ihres Lebens ein. Als Cecilie am 6. Mai 1954 in Bad Kissingen verstarb, erinnerte sich kaum noch jemand an die zweite Dame des Kaiserreiches - die einst so populäre Kronprinzessin war in Vergessenheit geraten.



Cecilie - Deutschlands letzte Kronprinzessin
Ausstellung vom 9. Mai bis 1. August 2004 im Marmorpalais

Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr (letzter Einlass: 17 Uhr)
Eintrittspreise:
Ausstellung ohne Führung: 4,- erm. 3,- Euro
Ausstellung mit Führung: 5,- erm. 4,- Euro
Kombi
Marmorpalais mit Ausstellung:
ohne Führung 5,- erm. 4,- Euro
Marmorpalais mit Ausstellung:
mit Führung 6,- erm. 5,- Euro
Schulklassen, pro Schüler 3,-
Begleitband: 16,- EUR



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Beitrag vom 13.05.2004

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